Innovatives medienpädagogisches Konzept
Aktives Lernen vor Ort mit Hilfe mobiler Medien
Die Berufsrouten greifen bewusst nicht auf klassisches medienpädagogisches Equipment (Audio/Video) zurück. Die Idee ist vielmehr, dass die Jugendlichen mit Tablet und Smartphone technische Geräte nutzen, mit deren Umgang sie vertraut sind. Sich schnell in einer neuen App zurecht zu finden stellt für Jugendliche keine Herausforderung dar. Über die Nutzung der GPS-basierten Berufsrouten-(Web-)App lernen die Jugendlichen jedoch auch neue Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten von Smartphone und Tablet kennen. Besonders Tablets haben sich zudem bereits in der Gruppenarbeit bewährt.
Es ist bekannt, dass sich die Ausbildungsplatzsuche immer häufiger nur auf den Nahraum der Jugendlichen erstreckt und seltener auf fremde Stadtteile. Durch ihre spezielle spielerische Methode der Mobilisierung, die exploratives Verhalten in der Berufssuche belohnt, wirken die Berufsrouten diesem Trend entgegen: Um die Berufsrouten „spielen“ zu können, muss man sich im realen Raum bewegen, unterwegs und aktiv sein. Die Erfahrung, schon einmal vor Ort gewesen zu sein, sich vor Ort mit dem Beruf auseinandergesetzt zu haben, zu wissen wie der Betrieb von innen aussieht und wie er zu erreichen ist, baut bei Jugendlichen die Hemmungen vor einer Kontaktaufnahme ab und nimmt ihnen die Scheu vor einer Bewerbung oder einem Vorstellungsgespräch. Zudem werden bei den Berufsrouten aus den verschiedenen Berufen Touren durch die Stadt entwickelt, bei denen ungewöhnliche Berufe mit gewöhnlichen kombiniert werden, um neue Anregungen für die Berufswahl zu geben.
Intensiver Lerneffekt schon bei der Produktion
Bevor die einzelnen Berufsrouten für die dauerhafte Nutzung anderen TeilnehmerInnen zur Verfügung gestellt werden, werden sie von Jugendlichen (z.B. SchülerInnen der 8./9. Klassen) selbst produziert – “von Jugendlichen für Jugendliche”. Dieses Produktionskonzept hat nicht nur den Effekt, dass die verschiedenen Ausbildungsberufe aus einer Perspektive dargestellt werden, die der Lebenswirklichkeit der jungen TeilnehmerInnen entspricht. Es entsteht dabei auch ein intensiver Lerneffekt für die an der Produktionsphase teilnehmenden Jugendlichen (die einzelnen Phasen der Umsetzung sind weiter unten aufgeführt). Von erfahrenen MedienpädagogInnen intensiv begleitet, lernen die an den mehrtägigen Produktionswerkstätten teilnehmenden Jugendlichen nicht nur jede Menge über die jeweiligen Berufe, sondern erwerben gleichzeitig sehr viel technisches Wissen im Bereich Dokumentation, Journalismus, mediale Gestaltung und Produktion.
Tablet, Web-App und GPS
Technisch funktionieren die Berufsrouten über eine Web-App bzw. eine App für Android oder iOS, also ein Programm, das die TeilnehmerInnen mittels eines im Stadtraum befindlichen QR-Codes mit ihrem Smartphone oder Tablet aufrufen können. Die Berufsrouten-(Web-)App beinhaltet eine Karte, die den TeilnehmerInnen ihre eigene Position in der Stadt sowie die Berufsrouten-Stationen (also die Ausbildungsstätten) und verschiedene mediale Informationsprodukte zu den jeweiligen Ausbildungsberufen anzeigt. Die App dient also sowohl der beruflichen Orientierung als auch der Orientierung im Stadtraum. Mithilfe der Stadtkarte können die TeilnehmerInnen an die erste Berufsrouten-Station navigieren. Sind sie dort angekommen, löst die App aus – die TeilnehmerInnen können dann alle bereitgestellten Informationen zum entsprechenden Ausbildungsberuf abrufen und werden mit einer Frage zu diesem Beruf konfrontiert. Wird diese richtig beantwortet, führt die Karte die Jugendlichen weiter zur nächsten Station. Wird die Frage falsch beantwortet, müssen Bonusrunden absolviert werden, bevor die Frage erneut beantwortet werden kann. So findet eine intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten zur Berufsorientierung statt.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die Berufsrouten vor Ort anzubieten.
Die Web-App ist für Tablet-PC- und Smartphone-Screens optimiert. Jugendliche könnnen die Berufsrouten also jederzeit mit ihren eigenen Geräten absolvieren. Es ist aber auch möglich, das Projekt gemeinsam mit einer Partnerstelle anzubieten und Geräte (z.B. Tablet PCs) zu verleihen. So wird auch ein unmittelbarer Kontakt zur Zielgruppe hergestellt und das Projekt kann immer wieder neu ausgewertet und evaluiert werden.